biologe

Blog and online journal with editorial content about science, art and nature.

Kategorie: Kritisch

Berliner Jobcenter: eine düstere Mauer, gegen die man sich verrennt, anstelle sinnvolle Unterstützung zu erhalten? Bürger hoffen auf das Bürgergeld

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Hochqualifizierte Alg-II-Empfänger

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Forschungsgelder in der Grundlagenforschung, zum Beispiel der Biologie im Bereich Systematik und Taxonomie, sind in der Merkel-Ära geschrumpft. Ellbogenmentalität und Bevorzugung des eigenen Nachwuchses durch Forschungsinstitute konnten dadurch nur wachsen. Einer der möglichen Gründe dafür, dass Hochqualifizierte sich als Freiberufler durchschlagen und gegebenenfalls aufgrund zu niedrigen Einkommens sogar durch Alg-II aufgestockt werden müssen.

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Abteilung für Selbstständige

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Für Selbstständige gibt es in Berlin eine eigenständige Abteilung. Das Procedere verlangt, dass der bedürftige Selbstständige mit der Antragstellung eine besondere Anlage, die Anlage EKS, mit einreicht. In Form einer Prognose müssen darin betriebliche Einnahmen und Ausgaben für den kommenden Bewilligungszeitraum eingeschätzt werden. Auf dieser Basis wird die vorläufige monatliche Alg-II-Zahlung für die folgenden sechs Monate festgelegt. Am Ende des Bewilligungszeitraums muss erneut eine Anlage EKS vorgelegt werden, die dieses Mal die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben aufführt. Daraufhin wird der engültig zugestandene Leistungsbetrag errechnet. Die Vorgehensweise kann zu Nachforderungen durch das Jobcenter führen.

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Hohe Nachforderungen durch Negieren notwendiger betrieblicher Ausgaben

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Wer glaubt, es sei ja wohl selbstverständlich, dass ein Naturfotograf und -Filmer Kamera-Equipment absetzen und damit Einkommen, die höher als zuvor geschätzt ausgefallen waren, relativieren könne, der irrt. Die Jobcenter möchten nämlich Geld zurück. Also heißt es: Das war aus betrieblichen Gründen nicht notwendig. Glauben Sie, liebe Leser, ja nicht, dass es Ihnen dann hilft, das letzte Profi-Unternehmen, mit dem Sie zusammengearbeitet haben, um eine schriftliche Bescheinigung zur Notwendigkeit technischer Anschaffungen zu bitten. Das Jobcenter kann dann nämlich meiner Erfahrung gemäß zwar die Argumentation für die Ablehnung der Ausgabe ändern, ersetzt sie in der Folge aber wacker und furchtlos durch ein scheinbar beliebiges anderes Argument und bleibt bei der Ablehnung. Betriebliche Ausgaben sind nicht gerne gesehen, da sie die Summe einer Nachforderung beträchtlich schmälern können. Da scheint der Behörde jedes Mittel recht.

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Verzichtserklärung

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Wenn man bereits die Erfahrung gemacht hat, dass das Jobcenter rigoros auf hohen Nachforderungen besteht, warum nicht einfach den Leistungsbezug vollständig beenden, wenn sich ein entsprechendes längerfristiges Einkommen durch Honorare angekündigt hat? So bliebe man schließlich nichts schuldig, sofern man auch für seine sozialen Kosten (wie der Krankenversicherung) selbst aufkommt. Oder? Nein, so einfach ist die Rechnung nicht! Es ist nämlich einem Selbstständigen nicht gestattet, vorzeitig aus dem bereits bewilligten Leistungszeitraum von sechs Monaten auszutreten. Er kann lediglich eine Verzichtserklärung einreichen. Obwohl er in der Folge keinerlei Zahlungen mehr erhält, bedeutet dies dennoch, dass Einnahmen nach der Verzichtserklärung mit denjenigen Monaten des Bewilligungszeitraums verrechnet werden, die vor dem Verzicht lagen. Theoretisch müssen jedoch zumindest weiterhin auch Betriebsausgaben und zum Beispiel die selbst übernommene Krankenversicherung absetzbar sein. In der Realität kann das jedoch zum Nachteil des Selbstständigen ganz anders aussehen, wie ich zu meinem Entsetzen selbst erleben musste.

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Beschwerdewege

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Wie wehrt man sich denn, wenn man das Gefühl hat, dass das Jobcenter zu Unrecht in Form von hohen Nachforderungen ordentlich zuschlägt, so sehr, dass man sich geradezu in existenzieller Gefahr wähnen muss? Mir liegen schriftliche Ausführungen sowohl der (theoretisch) zuständigen Berliner Senatsverwaltung wie auch des (theoretisch) zuständigen Bundesministeriums vor, aus denen hervorgeht, dass beide Organe nicht für die Überprüfung von Einzelfällen zuständig seien. Beschwerdewege seien innerhalb der Hierarchien von Jobcenter und Bundesagentur für Arbeit zu beschreiten. Als von der Bundesagentur unabhängige Organe, die angerufen werden können, wurden lediglich ein Petitionsausschuss (ich war mit meiner Petition vom Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zum Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages weitergeleitet worden) und/oder das Sozialgericht benannt.

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Dienstaufsichtsbeschwerden

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Beschwerden innerhalb des Jobcenters oder der Bundesagentur seien zum Beispiel in Form von Dienstaufsichtsbeschwerden an vorgesetzte Stellen einzureichen, so wurde mir mitgeteilt. Tatsächlich, so meine Erfahrung, ist die übliche Beantwortung einer Dienstaufsichtsbeschwerde folgende: Zur Einleitung eines Dienstaufsichtsverfahrens ist ein persönliches Fehlverhalten eines Mitarbeiters notwendig… Nun gut, so denke ich mir, der Mitarbeiter hat ja zum Beispiel nachweislich zu Unrecht eine Aufforderung zur Mitwirkung verschickt, das wurde ja sogar zugegeben und mir eine Entschuldigung ausgespochen (die ich selbstverständlich nicht angenommen habe); also wende ich mich gleich an die Zentrale der Bundesagentur, wiederhole dort meine Dienstaufsichtsbeschwerde und verweise darauf, dass sich derlei Vergehen in meinem Falle so auffällig aneinanderreiht, dass ich nicht mehr von einem Zufall, sondern von Schikane ausgehen muss. Die Dienstaufsichtsbeschwerde wird dennoch abgeschmettert mit dem Argument, meine Ausführungen seien unsachlich.

Warum ist eine Dienstaufsichtsbeschwerde wichtig? Sie kann nicht als juristisch gültiges Rechtsmittel für das Opfer von Behördenwillkür eingesetzt werden, das heißt sie hat keine aufschiebende Wirkung, sollte es sich bei dem monierten Akt durch einen Behördenmitarbeiter beispielsweise um eine Aufforderung mit Fristsetzung, etwas beizubringen, handeln. Das Dienstaufsichtsverfahren richtet sich stattdesssen ausschließlich gegen den Mitarbeiter der Behörde, der sich fehlverhalten hat. Ist das Fehlverhalten nachgewiesen, muss der Mitarbeiter gegebenenfalls mit Sanktionen rechnen, bei denen es sich um personalrechtliche Konsequenzen handeln kann. Solche Karriere-relevanten Folgen können eine abschreckende Wirkung auf den betreffenden Mitarbeiter und seine Kollegen haben, was idealer Weise dazu führt, dass sich das gerügte Fehlverhalten nicht wiederholt.

Vor Jahren hat die Argentur für Arbeit ihre Mitarbeiterpforten auch für Bewerber mit niedrigeren Schulabschlüssen geöffnet. Es gilt gemäß meiner Lebenserfahrung, dass ein kurzer Bildungsweg den Zugang zu Erkenntnistheorien und ethischem Verantwortungsbewußtsein erheblich schlechter bereitstellt, als ein ein Abitur mit anschließender komplexer Ausbildung, wie zum Beispiel einem akademischen Studium. Daher muss es generell Maßnahmen geben, die verhindern, dass Mitarbeiter in Behörden, vor allem solche mit eher begrenzterem Bildungshorizont, glauben, ihre berufliche Position sei ein Freischein für eine willkürliche psychische oder indirekt sogar physische Mißhandlung und/oder Erniedrigung anderer Bürger. Es darf nicht geschehen, dass Personen, die mit sich selbst und/oder ihrem privaten Umfeld unzufrieden sind, ihre Fristration und ihre Wut ungefiltert auf den Kundenkreis der Behörde kanalisieren können, nur weil sie aufgrund ihrer Anstellung mit entsprechend weitreichenden Befugnissen ausgestattet wurden.

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Einstellung der Bundesagentur für Arbeit gegenüber den unabhängigen Organen Petitionsausschuss und Sozialgericht

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Die Jobcenter legen es meiner Erfahrung gemäß darauf an, dass der Leistungsbezieher, der klagen will, möglichst Fristen versäumt, was dazu führt, dass Klagen unzulässig sind. Die Jobcenter wissen, dass beispielsweise ihre willkürliche Ablehung von absetzungsfähigen Posten einem seriösen Gerichtsverfahren nicht standhalten würde. Bestreben der Behörde ist es daher, dass es aus formellen Gründen möglichst gar nicht erst zu einem Verfahren kommt. Gerne heisst es dann: Sie müssen trotz Ihres Klage-Wegs zahlen, da Ihre Klage offensichtlich unzulässig ist. Allerdings erfordert diese Strategie, dass entweder Sie selbst, lieber bedürftiger und selbstständiger Leser, oder das Gericht (im Vorfeld einer Verhandlung) dem zustimmen. Ist beides nicht der Fall, entscheidet alleine das Sozialgericht im Rahmen einer Verhandlung, ob die Klage zulässig ist oder nicht. So zumindest die Ausführungen eines Rechtsberaters, den ich konsultiert habe.

Doch die Inkasso-Abteilung der Bundesagentur schickt mir wacker Mahnungen, ich solle trotz laufender und meiner Einschätzung nach fristgerecht eingeleiteter und berechtigter Gerichtsverfahren zahlen. So beschwere ich mich bei der Zentrale der Bundesagentur, wo mir im Namen des Leiters der Bundesagentur mitgeteilt wird, meine beiden derzeit (in einem Fall schon deutlich mehr als über ein Jahr) ansässigen und sehr ausführlich begründeten Klagen seien offensichtlich unzulässig, des Weiteren wird im Schreiben der Sachbearbeiterin wild darüber spekuliert, welche gerichtlichen Hinweise das Gericht mir geschickt oder nicht geschickt haben könnte, dabei ganz ungeachtet der Tatsache, dass gerichtliche Hinweise nur für eine Partei bestimmt sind. Von einer offensichtlichen Unzulässigkeit meiner Klagen weiß ich jedoch nichts. Ich muss daher an dieser Stelle deutlich sagen, dass diese Reaktionsweise der Bundesagentur bei mir nichts anderes als den Eindruck erweckt, als halte sie nicht allzuviel von der Unabhängigkeit des Sozialgerichts. Was auf der anderen Seite verständlich ist, schließlich sind die Sozialgerichte insbesondere in Folge der Corona-Pandemie überlastet, Verfahren ziehen sich daher ewig in die Länge. Und wen benachteiligt dies? Natürlich die Bundesagenur mit ihren Jobcentern, denn die wollen und brauchen Geld, und zwar jetzt, sofort, und nicht etwa erst nächstes Jahr.

Und wie ist die Einstellung der Bundesagentur gegenüber dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags? Nun, auch der ist überlastet, auch hier zieht sich das Verfahren in die Länge. Und so darf es mich offenbar nicht verwundern, dass eine Jobcenter-Sachbearbeiterin der Beschwerdestelle für den Bereich Berlin/Brandenburg mein schon länger ansässiges Petitionsverfahren ohne jede geringste Form der Befugnis (über ein eindeutig externes und unabhängiges Organ zu entscheiden) in einem postalischen Schreiben an mich ein für allemal für beendet erklärt. Na, offenkundiger kann ein Fehlverhalten ja gar nicht sein, so denke ich mir und reiche eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Zentrale der Bundesagentur ein, gerichtet an die Leitung persönlich. In deren Namen teilt mir die zuständige Sachbearbeiterin mit, dass sie mir zustimme, die Beendigung eines Petitionsverfahrens obliege allein dem Petitionsausschuss. Meine Dienstaufsichtsbeschwerde allerdings nimmt sie nicht an. Ein nachvollziehbarer menschlicher Fehler wird angedeutet, schließlich sei die Behörde schon lange nicht mehr durch den Petitionsausschuss kontaktiert worden. Daraus könne man ja schon fälschlich schlussfolgern, dass es das Verfahren gar nicht mehr gäbe. Mein anschließender Verweis darauf, dass die betreffende Mitarbeiterin ja auf mein Schreiben reagiert hatte, in dem ich deutlich auf das noch laufende Petitionsverfahren verwies, und dass ich daher eher den Eindruck gewonnen habe, als solle mir die Allmacht und Unangreifbarkeit der Bundesagentur vorgeführt werden (was ein eindeutiges und unverzeihliches Fehlverhalten sei), führte zu einer Antwort, die der Leser wahrscheinlich bereits erraten hat: Meine Dienstaufsichtsbeschwerde sei unsachlich. Abgelehnt.

Selbst Berliner Häuser runzeln erstaunt die Stirn, erst recht, wenn sie das DDR-Unrechtssystem persönlich miterlebt haben.

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Bürgergeld

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Die Bundesregierung hat die Einführung eines sogenannten Bürgergelds angekündigt. Dies solle höhere Leistungen, bessere Möglichkeiten hinzuzuverdienen und eine Begegnung der Behörde auf Augenhöhe mit den Kunden beeinhalten. Böse Zungen haben bereits spekuliert, dass sich schlimmstenfalls unterm Strich gar nichts ändere, es sich also um eine bloße Umetikettierung handle.

Ich erhoffe mir vor allem, dass Arbeits-und Verdienstbestreben künftig nicht wie bislang bestraft, sondern gefördert werden. Der durch die Regierung öffentlich gemachte Entwurf zum Bürgergeld widmet sich allerdings oft dem Personenkreis, der aus einem Anstellungsverhältnis zunächst im Arbeitslosengeld I landet und mangels neuer Anstellung dann zu Alg-II abrutscht. Ich jedoch bin der Ansicht, dass vor allem Selbstständige eine bessere Behandlung erfahren müssen. So sollte es meiner Ansicht nach möglich sein, den Leistungsbezug jederzeit freiwillig vollständig zu beenden, also auch inmitten eines Leistungszeitraums. Es sind mehr unabhängige Kontrollgremien notwendig, ausserdem muss es der Bundesagentur und den Jobcentern erheblich erschwert werden, mit Hilfe von Fristsetzungen und ähnlich bürokratischen Vorgehensweisen verhindern zu wollen, dass Gerichtsverfahren sich mit Inhalten befassen. Nachweisliche Willkürhandlungen von Behördenmitarbeitern müssen zudem umgehend scharf sanktioniert werden, um die Rechtsstaatlichkeit dieser Sozialbehörden für die Zukunft zu gewährleisten.

Copyrights Stefan F. Wirth, Berlin 7.Mai 2022

Male-Gender discrimination in the natural sciences – unacceptable?

When I was a little child, we used to play all kinds of common child’s plays, such as touch and go or even football, under the motto: boys against girls. But only a few years later in the primary school, such a motto did not exist any more at all. Our teachers wore weird beards, flared trousers or turtleneck pullovers, knitted by themselves, and were pipe smokers, women almost looked the same. They were children of the 1968s, a kind of late hippies in a catholic primary school. Regarding discipline, they were not too tolerant, but there was no separation between genders. We learned that in friendships, the personality of somebody counts, not the gender. I did not differ between male or female school friends. As a young child, you expect this modern and tolerant spirit even growing with the time, but it did seemingly not, times today instead sometimes show a harsh backwards orientation unfortunately.

 

 

wächter fertig

„The sad one“, ink on paper, Berlin 2016, copyrights Stefan F. Wirth

 

 

Everybody talks about gender. They say the female gender is on purpose suppressed by power-hungry men. When I search in social networks for tags, such as #Berlin, #forest, #city or #flowers, I see mostly half naked women, promoting themselves in a tight bikini or by literally simply presenting their breasts. Simple minded neutral observers, may be aliens, would think: ah, interesting, different strategies! While men fight with diligence for their succeeding in life, females choose the more simple way by just showing off.

But I am not simple minded, and I do not know any simple minded people, that’s why I of course analyze such observations and conclude: no, no, no, these are all misconceptions, when it seems that women might use their sexual attraction on men, when they need attention or want to continue their career, then the reality is that they just prove self-determination and independence. When we read in the news that again an almost forgotten Hollywood-star showed off for the Playboy, then we exactly know that she wants to emphasize her feminist ethos by presenting herself like that for the male readers of the journal, simply to set a signal against sexual subjugation to men. Easy to understand! And when unsuccessful actresses accuse famous film directors of sexual harassment from 40 years ago, then this does not indicate a cheap effort to catch public attention at the expense of somebody else. No, no, no, they were just cruelly intimidated in these times decades ago, felt menaced and helpless in a world dominated by powerful and unscrupulous dominant males. It needed so much time to come out in public about what happened, as the today spirit of time finally allows public condemnation without any official trial. So, we learn that feminism did not reach its final peak in the 1970s and 80s, no its going on, and needs to go on and even must be more powerful than ever before, as males still instinctively feel a pressure to suppress women. I support and accept this fight for equality of genders. Viva ultra feminism!

BUT: I would like to draw a line, which should not be crossed. The world of sciences, especially natural sciences, needs to be rid of all kinds of absurd gender discrimination in both directions. My generation of males was obliged to complete either a military service or a civil service. My civil service took me 15 months of my life time. All in all, I lost two years until I could begin studying at a university. Females of my generation finished their studies about two years earlier, which offered them already enough advantage in proceeding with their academic careers and in finding positions. While males in the natural sciences need to prove their work-power permanently by publishing one paper after another, even when unemployed, females go in maternal leave, after they gave birth to their children, and years later of course get in the easiest way a position, without having learned to publish and perform research even without any salaries at all. This goes on costs of the quality of science itself, it thus is fully unacceptable.

But let’s continue: A male with thirty peer-review publications and a woman without any peer-review publications at all apply for the same scientific position. What happens today is in such a situation that based on the so called gender-equality rules, based on woman’s officers and women’s quota, the female applicant needs to be preferred regardless of her qualification and diligence. I had rejected applications, where they officially argued with a necessary preference for a female candidate, based on gender-equality rules. In other cases, they argued to have already decided for another candidate, which was in such cases always a woman. I know a former colleague, who I visited for a short research stay and who had introduced me to his girl friend, who was the same time his official diploma student. A desaster! I heard about a male biologist, who officially criticized the male-gender discrimination in the scientific world in Germany. He was bullied throughout Germany and even Europe so much that he needed to leave the continent, performing now his research in Mexico or Australia, I do not remember. A scandal!

Male gender discrimination in the word of sciences harms the future of science at all!

 

Berlin, 10 June 2020, copyrights Stefan F. Wirth

When elbows are used in the world of science

I was part as acarologist and natural scientist in a 2011 scientific paper about a mite preserved as fossil in amber, which was analyzed using the X-ray computed tomography and determined systematically on a family level. In this time, this scientific publication had a remarkable impact in international scientific media, because it seemed, as if this mite was the smallest animal ever visualized via CT on a high quality level.

 

Strange behaviors of so called „colleagues“?

 

The technical work was performed by technical scientists in Manchester UK. The natural scientific analyses was performed by me as the only European specialist for the mite family Histiostomatidae. But I noticed already in the time period of  this publication that there were strict tendencies by the so called „colleagues“ to mention my name as less as possible, this concerned the drafting of international media releases and also a poster presentation (my name was added days later) and an online abstract on a conference in Berlin. The corresponding poster was even awarded, but I got my award certification only after demanding explicitly for it. I much later, when I decided to complain officially at the Museum of Natural Sciences in Berlin, needed to learn that I was not even considered as one of the first authors. I didn’t notice that before, because the former „colleague“, Dr. Jason Dunlop, curator at this museum, was mentioned in the original citation with 1) after his name, me too. Thus I interpreted this as a double-first-author-ship. It then came out that the „1)“ only indicated the same scientific address, because I was in that time officially a volunteer at the MFN in Berlin.

 

Mite in an amber fossil, made visible by using the x-ray computed tomography, acarological work: Stefan F. Wirth

 

The work of a scientific specialist: here an acarologist

 

The question must be: Who is needed to scientifically interpret three dimensional photos of an amber fossil, in this case the deutonymph of a mite of the Histiostomatidae? A specialist for this taxon is needed, who is able to perform scientific drawings, based on the photos. He first needs even to decide, which of the photos are showing details of scientific relevance. While drawing, the specialist must distinctly recognize single microscopic structures, so that all these structures can be clearly separated from each other including all borders or gaps between single components. The scientific term is „homologisation“. Homologisation means: comparing single structures with (phylogenetically) equivalent structures of other (related) species. As there were not more fossils available, the homologisations needed to be based on recent mites. Thus the specialist must have a very competent knowledge of a high number of species from this family. To reach that level requires hard work over many years. I had the necessary level and found character details in the fossil, which were fitting to recent members of mites of the Histiostomatidae. But it’s of course not enough to discover such homologous structures. They must be made visible for every reader of the scientific paper. Thus the drawings need to be correctly labelled, which requires careful morphological studies. Then a detailed description needs to be written. But that is far not enough. Readers of a scientific paper are usually no specialists. That’s why they need a written introduction, in which the summary of the general recent knowledge of a mite group needs to be presented. And after all that they even expect you to discuss your results. It’s an own chapter, subsequent to the result descriptions.

The discussion chapter also requires a maximum of specialized competence. Some researchers even say that this is the first part of a paper that they read as it puts the results into a general scientific context based on arguments, mostly according to the principle of the most economical explication. Conclusions in the discussion part have usually the character of theories based on the facts, which the paper could contribute. Topics of a discussion part in such a paper as ours are systematic conclusions, the discussing of homologisation problems and also the formulation of a possible relevance for the recent scientific knowledge and also the future scientific importance of these new findings.

This all is, what I as a specialist needed to do. I additionally contributed one of my photos of a recent mite for comparative reasons and captured a stereomicroscopic photo of the mite fossil to demonstrate, how much the CT could improve the visible details of the amber fossil. I guess I did quite a lot, the other part was overtaken by the technical colleagues in Manchester. They needed to explain their technical situation and also needed to discuss their ideas about the meaning of their CT-technology for the future of science, focussed also on work with amber fossils.

 

Contributions of different authors to a scientific paper

 

To be honest I don’t remember, where there was still space left for content issue contributions by Dr. Dunlop. But he did some organizational stuff, he collected the contributions from the UK colleagues and me, he arranged the photo table via a graphic software based on the photos, which I had determined as scientifically relevant, and he was the so called corresponding author (I allowed him, because he is an English native speaker). That means, he submitted the final paper to the journal and communicated with the editors. Of course reviewers always ask for revisions. That was then mine and the technicians job again.

It is common that corresponding authors represent automatically the first authors of a paper. But it is not mandatory. I for example once was the corresponding author of a paper, which was based on a bachelor thesis that I (in major parts) supervised. I despite of my in fact major authorship regarding the scientific paper itself and my additional corresponding activities let her (the student) the first authorship. That even means that this paper can be easier found, when searching for her instead of my name. I just wanted to support a younger scientist.

And of course also a double first-authorship might be possible, especially representing  an adequate solution, in case another author even contributed more concerning the scientific content itself. In case of objections by the editors, the one, who contributed more, should to be the first author.

 

„B-word“?

 

But to come back to the amber paper of this article, it is surely not fair to reduce the scientist, who had the major scientific work on a paper secretly to a second author. It is highly unfair to leave him out in the international press release information. And I don’t trust to say here, what it is, when deleting his name entirely from a poster and an online abstract presentation and even impeding him to get a certification of a poster award in time for his work. Should one use the „b-word“? Generally bullying would be an act against the good scientific practice, but there would be clear proofs for malevolence against specifically somebody needed to get corresponding behaviors sanctioned. But when „only“ the elbow mentality is obvious, which means that people leave somebody out for their own better recognition, then the distinct malevolence against the victim is not clearly proven. Thus the interesting question arises: when is elbow behavior equal to bullying and when not?

 

Warning to young scientists

 

What I can say for sure is, even when the original bullying assumption is still a kind of questionable: after you complained, you might need to expect a real merciless and long lasting bullying. That’s why I intend to warn all young scientists: be careful and double check, with whom you cooperate. The wrong choice can be a failure as long as you do not agree being a bullying victim. The consequences can last over years and can destroy your whole career. I even once was told by a bullying victim that the accused institution did not even deny its bullying activities, but stated that depending of the kind of position, somebody has in an institute, an equality right would not be automatically existent. I go further and say: don’t become a natural scientist at all, except you are in a love relationship with an internationally highly influential professor.

In these days there are alternatives for possible natural scientists. Earlier I was a harsh critic of the modern gender sciences (sometimes also named genderism). But they have much financial capacities. Nobody there needs to sharpen his elbows, a good basis for fair careers, and based on that after a while surely also the most important basis for a good quality work!

 

Copyrights Stefan F. Wirth, Berlin 2019

 

The mite Histiostoma blomquisti and creationism in Louisiana/ USA

New Orleans is a dynamic and a very lively city, a city full of freedom and tolerance, a city of life style and of a unique cuisine. A mix-up of ethic groups and cultures, New Orleans, the modern city, a world metropolis.

But this is not Louisiana, it is an island, an exception, New Orleans is not even the capital of this Southern Federal State. The rest of Louisiana is landscape, swamps, wetlands, pine woods, red sand, even a Red River, harmless snakes and a touch of music, not any kind of music, Louisiana is the birthplace of Jazz.

LA is unfortunately also home land of a strict two class society, with the white race in a top position and the native Americans and the blacks on a level much further below. The latter inhabit usually the so called „no go-areas“. That’s where poverty lives, where a permanent existential emergency dominates the daily routine, and yes, where based on all this distress also criminality finds a new home again and again.

It’s a land, where racism is still alive, where colored people take over the minor jobs, while the whites reign over in high positions. A land of injustice, of inconsistency, a land of religious fanaticism.

Nevertheless, beauty can be found everywhere. When the setting sun illuminates the colorful water of the Red river or shines on lying around rusty metal scrap, then a  spectacle of glowing colors blinds the eyes of the audience. When I walked across the fields and forests, then I found an inspiring silence, a flood of harmonic nature impressions, giant millipedes of Polydesmida hiding under freely lying stone chunks, butterflies colonizing rotting fruits and fluttering with a gentle noise in the air, colorful water turtles taking their sun baths around ponds, and under suitable weather conditions I witnessed wedding celebrations of a very special kind: winged ants rose in the air to mate for their first and only time.

The most common ant species is the Red Imported fire Ant, Solenopsis invicta, a fascinating social insect, but far away from being native to Louisiana. It is a so called invasive species, which was transferred to the Southern US via ballast substrate of ships coming from Southern America. The high frequency of ant colonies in Louisiana makes that species to a worthwhile research object, and even especially being an unwelcome invader, which needs to be better understood to successfully be fought.

As most known ant species, also S. invicta is characterized by hosting a remarkable number of non-ant-inhabitants in their nests, for example mites. One mite species attracted a special attention due to its habit to appear in great numbers on winged ant females and rarely also on their males. Nobody was competent to describe it taxonomically, but I was, that’s why I travelled in 2009 to the Southern Research Station of the USDA Forest Service in Pineville, funded by the German DFG (German Research Foundation). I was very friendly and courteously hosted by the 80 years old colleague John C. Moser, who supported my research by providing access to a microscope and preparation equipment. Although he did not participate directly in my taxonomic work, I honored his contributions of ideas and his interest in my work by offering him a co-authorship.

After the species description was already almost finished and the discussion was about the species‘ name, he unexpectedly insisted in the epitheton „blomquisti“, to honor his assistant Stacy Blomquist. Although he surely was depending on her young dynamic power, I was certainly not amused about this choice. Mrs. Blomquist appeared me being too much involved into the kind of spiritual devoutness, which seemed me to be typical for the whole land. But there was no way out, the species was finally named Histiostoma blomquisti Wirth & Moser, 2010. As a consequence, my name would be forever  connected with hers, an immutable fact. But I still have the freedom to emphasize that I until today think that a biological assistant without a high and internationally well known scientific reputation never deserves a species being named after her. I additionally insist in the fact that I unsolicited would never honor somebody I consider a religious activist with my scientific work. Thus I announce herwith my strict distance to Mrs. Blomquist, who accidentally became namesake of my species.

As all Southern US-States, Louisiana is a land dominated by the creationism, being part of the so called bible belt. I was told that the separation between blacks and whites even goes thus far that there exist black and white churches, but I experienced for sure that Chinese inhabitants are priviledged to be considered white, thus visiting the white churches.

Once I was invited to a private video evening. It was organized by a Chinese assistant of the research institute and a white colleague of him, a hobby marathon runner. They presented the 2003 US/ German/ British co-production „Luther“ with Joseph Fiennes in the main role. Directed by the British Eric Till, this very average movie with a Martin Luther, attractive, slim, completely unlike the historical original, fat with a strong penchant for alcohol, was a strange choice for me as a cineaste, but I expected an entertaining popcorn evening with discussions about good and bad movies. But what I then witnessed was very unexpected.

It was so silent that I could hear the air breath, the flies buzzing around, a mysterious expectation filled the room, while my two hosts stared to the screen, awaiting the first appearance of „Martin Luther“ with religious reverence and deistic adoration. I landed in a private divine service, and when Joseph Fiennes appeared for the first time, both raised their arms ecstatically into the air, praising Luther as the great only one. It kept going on like this, no popcorn for me, but very frequent cigarette breaks instead, I fled outside as often as I could.

It is a well known phenomenon that in areas of unjustice worldwide natives tend to protect their own conscience with an unfounded belief to stand under a special supervision by a god. Only a god of immorality and misanthropy claimes to have created the planet and all life on it within six days, only such a god supports the inequality of races and the discrimination of minorities.

Berlin, November 2017

Histiostoma blomquisti on fire ant queens

Copyrights Stefan F. Wirth

 

Die PISA-Studie und Deutschlands Bildungsarmut

Sie ist blond und selbstbewusst. Sie verfügt über eine beachtliche Oberweite und ist es gewohnt zu bekommen, was sie gerne möchte (Haarfarbe verfremdet, um keine individuelle Person durch diesen Artikel erkennbar werden zu lassen). Und sie ist verärgert, redet sich geradezu in Range. Doch was war geschehen?

Wir befinden uns in meinem Kurs „Ökologie und Evolution“ für Lehramtsstudenten im Masterstudiengang an der FU Berlin vor ungefähr drei Jahren. Eigentlich beginnt der Kurstag mit einer Vorlesung und geht dann in ein mehrstündiges Praktikum über.

Doch am ersten Tag der Lehrveranstaltung verschiebt sich üblicher Weise alles erheblich nach hinten, an ein konzentriertes Arbeiten während des praktischen Teils ist daher meist kaum zu denken. Denn auf den ersten Kurstag pflegten sich die Studenten stets so außergewöhnlich gut vorzubereiten, dass die damit verbundenen Diskussionen leicht Stunden in Anspruch nehmen konnten. Die Anlässe des Gesprächsbedarfs waren immer ähnlich und ließen sich unter einem gemeinsamen Nennern zusammenfassen: Lehramtsstudenten, insbesondere im fortgeschrittenen Studium, sind gerne faul. Sie möchten die zu erbringende Leistung schon von Beginn an erheblich verringert wissen. Denn vorgeblich sind sie durch die Anforderungen ihres Studiums bereits so sehr beansprucht, dass ihnen wahrlich nicht noch viel mehr aufgebürdet werden könne. In Wahrheit üben sie bereits für die nicht mehr ferne praktische Arbeit an deutschen Schulen. Und die sieht mehrheitlich bekanntermaßen so aus: hohe Gehälter, luxuriöse Urlaubsreisen in den Ferienzeiten der Schüler, kein Engagement und kein Interesse an der Lehre, häufige Krankschreibungen und Unkündbarkeit aufgrund des Beamtenstatus. Was für ein Leben!

An jenem Tage also ließ mich Sabine Schwund (Name geändert) gar nicht erst zu Wort kommen. Noch bevor ich meinen ersten Gruß an die neuen Studenten entrichten konnte, sprudelte es aus ihr heraus: Sie habe die im Vorlesungsverzeichnis offiziell angekündigte Gesamtstundenzahl, die für den Kurs veranschlagt worden war, überprüft und sei zu dem Ergebnis gelangt, dass der Kurs in seiner Gesamtdauer einige Stunden zu lang sei. Gut, natürlich hätte sie auch schweigen und sich darüber freuen können, mehr Lehre als normaler Weise vorgesehen erfahren zu dürfen. Doch das entspricht nun gar nicht der Neigung von Frau Schwund, auch nicht der Neigung der Mehrzahl ihrer Kommilitonen. Der Kurs sollte, so die unerbittliche Forderung, auf das rechte Maß hinunter gekürzt werden. Ich war beeindruckt und kündigte an, dies durch die zuständige Sachbearbeiterin der Universität überprüfen zulassen. Im Ergebnis war der Kurs dann in der Tat entsprechend zu verringern.

Doch das genügte Frau Schwund nicht, die diesen Erfolg sicherlich bereits vor Beginn der ersten Vorlesung absehen konnte. Denn auch an der täglichen Dauer der Kurstage störte sie sich empfindlich, und damit war sie unter ihren Kommilitonen nicht allein. Einen solch langen täglichen Praktikums-Teil wollte sich Frau Schwund nicht vorstellen müssen. Allerdings musste sie in diesem Anliegen trotz ihrer eisigen fordernden Blicke als Bittstellerin auftreten, denn die tägliche Stundenzahl entsprach exakt derjenigen, die von der Lehrveranstaltung erwartet wurde. Da ich zunächst entsprechend abweisend reagierte, sah sich Frau Schwund schnell gezwungen, andere Seiten aufzuziehen. Auf ein Zeichen von ihr hin fiel ein Großteil der Studenten in ihr Gezeter ein, so dass ich mich bedrängt fühlte und im Namen eines harmonischen Ablaufes zustimmte, den Praktikumsteil etwas zu verkürzen. Wahrhaft unglaublich, mag sich der Leser an dieser Stelle wohl denken. Doch dann kennt der Leser moderne Lehramtsstudenten noch nicht und insbesondere nicht Sabine Schwund. Denn noch vor Beginn meiner ersten Vorlesung kündigte ich an, über die Zeitdauer des gesamten Kurses hinweg gleich mehrere Exkursionen durchführen zu wollen.

Natürlich wusste ich längst, dass Lehramtsstudenten, vor allem, wenn sie bereits das Master-Niveau erreicht haben, für Inhalte ihres eigenen Lehrfachs eher nicht zu begeistern sind. Diese also durch anstrengende und unspektakuläre Exkursionen vertiefen zu wollen, kann nur zum Scheitern verurteilt sein. Also bot ich stets besonders attraktive Ziele an, um die Studenten zu ermutigen, sich in exklusivem Ambiente der Vertiefung ihrer Kenntnisse zur Ökologie und Evolutionsbiologie widmen zu können. So fanden in meinen Lehrveranstaltungen regelmäßige Sammelexkursionen ins „Tropical Islands“ statt, einer riesigen Wasser-Wellness-Freizeitanlage, die auch tropische Pflanzen in großer Zahl beinhaltet. Bekanntermaßen sind in der Einrichtung interessante kleine Organismen anzutreffen, die tropischen Ursprungs sind und über den internationalen Pflanzen-Versand verbreitet werden. Diese Organismen schaden niemandem, können auch nur innerhalb von Gewächshäusern überleben, sind aber aus biologischer Sicht oft sehr spannend. Als Beispiel hierfür sind die Zwerggeißelskorpione aufzuführen, die in der Einrichtung regelmäßig angetroffen werden können. Selbstverständlich war der Eintritt für Studenten frei. Außerdem war es erlaubt, nach Beendigung der offiziellen Exkursion privat im Tropical Islands zu verbleiben. Eine weitere Exkursion führte hinter die Kulissen des Berliner Naturkundemuseums oder in die Gewächshäuser des Botanischen Gartens, die ebenfalls eine tierische Artengemeinschaft tropischen Ursprungs zu verzeichnen haben. Im Sommer stand zudem eine Sammelexkursion in den Berliner Grunewald auf dem Programm. Hier galt es, sich dem komplexen Ökosystem eines Areals aus ehemaligen Kiesgruben zu widmen. Wer noch nie eine Ringelnatter, eine Blindschleiche und diverse Amphibien „in echt“ gesehen hatte, kam hier stets auf seine Kosten.

Und doch wurde mein Engagement, den Studenten mehr als üblich nahebringen zu wollen, keineswegs positiv gewürdigt. Schon erst recht nicht durch Frau Schwund, die sofort, nachdem die geplanten Exkursionen Erwähnung fanden, wusste, dass dies eine Überforderung von Lehramtsstudenten im Masterstudiengang darstellte. Also erkämpfte sich die wackere Sabine zusammen mit den ihr zur Seite stehenden Kommilitonen eine Exkursion weniger.

Doch bereits im Vorfeld hatte nicht nur Frau Schwund ein gutes Argument parat, um letztlich auch eine der noch verbliebenen Exkursionen schamlos schwänzen zu können. Denn irriger Weise gingen die Studenten dieser Kursreihe fast immer davon aus, ihnen stünde eine bestimmte Anzahl an Fehltagen per se zu. So nahmen also in jenem Semester nur 50 Prozent der Kursteilnehmer (also etwa 12 Studenten) an der Exkursion ins Tropical Islands teil.

Der Kurs wurde dann bei Ablauf des Semesters durch eine Klausur beendet. Und die unterschied sich stets deutlich von Klausuren anderer Lehrveranstalter im Institut. Denn das Multiple-Choice-Prinzip ist für mich indiskutabel, verhindert es doch, den Studenten zum Denken in klaren Zusammenhängen zu nötigen. Stattdessen war, sehr zum Missfallen von Sabine Schwund, neben Aufzählungen und Beschriftungen wissenschaftlicher Skizzen auch ein anderer Lösungsweg zu begehen: Fragen sollten in Form eines zusammenhängenden schriftlichen Textes beantwortet werden.

Die haarsträubenden Konsequenzen unseres desaströs schlechten Bildungssystems kamen hier nicht selten deutlich zum Ausdruck: Rechtschreibeschwäche, grammatikalische Unkenntnis der eigenen Sprache sowie die Unfähigkeit, in logischen Zusammenhängen zu formulieren, ließen meine Korrektur-Arbeiten häufig zu einem traurigen Erlebnis werden.

Heute sind Frau Schwund und ihre Kommilitonen von damals längst in deutschen Schulen unterwegs. Doch was können sie dort tatsächlich leisten, was sind sie imstande, unserem Nachwuchs zu vermitteln, mit auf den Weg zu geben?

Die inzwischen unter Lehrern verhassten Pisa-Studien zeigen im internationalen Vergleich eindeutig immer und immer wieder auf, dass nur wenig an die Schüler vermittelt wird. Die fehlende Allgemeinbildung der Erstsemester-Studenten an den Universitäten belegt dies zusätzlich, wie mir Kollegen immer wieder bestätigten.

Man darf von Lehrern, die einmal solche Studenten gewesen sind, wie ich sie oben beschreibe, auch nicht allzu viel erwarten. Im Grunde darf man von ihnen sogar nichts, absolut überhaupt nichts erwarten.

Da nutzt es gar nichts, dass wir derzeit so viele unterschiedliche Schulsysteme aufweisen können wie niemals zuvor. Denn auch bei herabgesetztem Autoritätsverhältnis zwischen Schülern und Lehrern kann nur dann der Lehrer dem Schüler ein rundes Wissen vermitteln, wenn er selbst auch über ein solches verfügt. Das ist aber oft nicht der Fall. Und die aktuelle Regierung scheint weit davon entfernt zu sein, diesen Zustand ändern zu wollen. Was durchaus nachvollziehbar erscheint, wenn man bedenkt, dass das Bildungsniveau selbst in den höchsten politischen Kadern derzeit eher nicht sehr hoch angesiedelt zu sein scheint.

Ein weitreichendes Bildungssystem, wie es Deutschland einmal besessen hat, würde wohl kaum Wähler hervorbringen, die ihr Kreuz für die aktuellen Regierungsparteien setzen würden.

Aber auch einer Regierung aus Bräsköpfen muss doch klar sein, dass Unbildung einer breiten Bevölkerung letztlich zu ökonomisch unvorteilhaften Konsequenzen führen muss.

Ich sehe das Problem an unseren Schulen nicht bei den Schülern und auch nicht in deren familiärem Umfeld. Die schlechte Schulbildung in Deutschland ist ganz alleine auf inkompetentes und unmotiviertes Lehrpersonal zurückzuführen. Dies wird zudem durch eine kontraproduktive und hilflose Politik gefördert.

Es besteht daher dringender Handlungsbedarf. Es müssen die richtigen Charaktere motiviert werden, sich für das Lehramt zu entscheiden. Nicht die Faulen und Hirnentleerten sollten auf unseren Nachwuchs losgelassen werden. Nur die richtigen Arbeitsvoraussetzungen werden dazu führen, bereits im studentischen Vorfeld die Spreu vom Weizen zu trennen.

Lehrer müssen bei Fehlverhalten, nachweislicher Inkompetenz und ungewöhnlicher Urlaubsfreudigkeit unkompliziert kündbar sein, so wie in anderen Berufen auch. Daher muss der Beamtenstand für Lehrer deutschlandweit vollständig abgeschafft werden!

Zwar haben sich bereits einzelne Bundesländer, wie zum Beispiel Berlin, dazu entschieden, entsprechende Schritte einzuleiten, doch dies bleibt ohne Erfolg, solange der Umweg über andere Bundesländer ins Beamtentum noch möglich ist. Üblich ist es beispielsweise, den fehlenden Beamtenstatus in Berlin zu umgehen, in dem man sich über Hamburg anstellen und dann nach Berlin versetzen lässt.

Doch nicht nur unkündbares Lehrpersonal belastet unseren Nachwuchs. Auch ausgeprägte Renitenzen bezüglich der Verweigerung, an regelmäßigen Fortbildungen teilzunehmen, verschlimmern die fehlende Wissensvermittlung durch Lehrer an ihre Schüler. Daher sind solche Lehrer, die die Ferienzeiten ihrer Schüler als eigene Urlaubszeiten betrachten, umgehend fristlos zu entlassen.

Leider sind für viele Lehramtsstudenten die guten Verdienstmöglichkeiten im Zusammenhang mit häufigen Urlaubszeiten ein großer Ansporn, diesen Berufsweg überhaupt einschlagen zu wollen. Dies ist unter anderem auch dadurch zu verhindern,  Lehrergehälter auf ein vernünftiges Maß zu kürzen.

Im Beamten-Stand verdient ein Gymnasiallehrer (abhängig von der konkreten Besoldungsstufe) netto mindestens um die 2800-3000 Euro. In Ländern wie Sachsen oder Berlin, in denen Lehrer nicht mehr verbeamtet werden können, liegt das Gehalt deutlich niedriger. Ein Einstiegsgehalt von netto um 1900 Euro ist für Lehrer weiterführender Schulen offenbar nicht ungewöhnlich.

Ich sage: Wer Reichtum anstelle fleißigen Engagements anstrebt, ist im Lehrberuf Fehl am Platze. Derjenige sollte lieber mit Aktien spekulieren oder eine Manager-Laufbahn in einer Bank absolvieren.

Der Blick auf einschlägige Internet-Foren zeigt klar, wofür sich angehende Lehrer interessieren: die Höhe der Gehälter in den verschiedenen Bundesländern, die Anzahl an Schulferien-Tagen sowie die Möglichkeit der Verbeamtung. All diese Anwärter auf das Lehramt müssen bei ihren Recherchen bereits im Vorfeld so sehr enttäuscht werden, dass sie sich für Tätigkeiten in anderen Berufsfeldern entscheiden. Nur hochmotivierte Idealisten können ein Bildungssystem voran bringen!

Wenn es dann auch noch gelingt, die zahlreichen Pädagogik-Veranstaltungen, die angehende Lehrer während ihres Studiums zu absolvieren haben, stark zu reduzieren, und zwar zugunsten der fachlichen Ausbildung, wird man feststellen, dass sich ganz andere Persönlichkeiten berufen fühlen, ihr Leben dem Lehramt zu widmen. Bessere Leute werden dies sein, die Freude an der Vermittlung von Wissen haben und eben nicht nach luxuriöser Faulheit streben. Wer aus Überzeugung und Begeisterung für das eigene Fach Wissen an Heranwachsende vermitteln möchte, wird automatisch nach etwas Übung dabei auch pädagogisch überzeugen. Überbordende Schwerpunkte der Lehramtsstudenten im Bereich der theoretischen Pädagogik sind redundant.

Auch die neueste Pisa-Studie fällt ernüchternd für Deutschland aus, und das, obwohl leichte Fortschritte hervorgehoben werden. Die Förderung leistungsschwacher Schüler habe sich nämlich immerhin verbessert. Dies ändert jedoch offenbar nichts daran, dass Schüler allgemein auch einfachste Aufgaben nicht zu lösen imstande sind (Quellen: z. B. Berichte der „Tagesschau“).

Ein Regierungswechsel (nach links, nach deutlich links!) scheint mir deutlich angeraten, um Deutschland nicht in einer breitgefächerten Bildungsarmut versumpfen sehen zu müssen.

Copyrights Stefan F. Wirth, 2016